Risikomanagement
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Grundsätze des Risikomanagements
Es gehört zu den Kernkompetenzen der Bank Linth, Risiken bewusst einzugehen und profitabel zu bewirtschaften. In der Risikopolitik definiert die Bank Linth qualitative und quantitative Standards zur Risikoverantwortung, zum Risikomanagement und zur Risikokontrolle. Zudem wird der methodische Rahmen zur Identifizierung, Bewertung, Steuerung und Überwachung von Risiken bestimmt. Der proaktive Umgang mit Risiken ist ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie und stellt die Risikofähigkeit der Bank Linth sicher.
Organisation und Verantwortlichkeiten
Die Grundsätze, Ziele und Eckwerte der Risikopolitik sowie des Risikomanagements werden vom Verwaltungsrat und von der Geschäftsleitung definiert und jährlich auf ihre Angemessenheit überprüft. Der Verwaltungsrat legt die grundsätzliche Risikopolitik und die Risikotoleranz fest. Die Geschäftsleitung ist für die Gesamtrisikosteuerung innerhalb der vom Verwaltungsrat definierten Risikobereitschaft und für die Umsetzung der Risikomanagementprozesse zuständig. Sie wird in dieser Aufgabe durch Risiko-Komitees unterstützt. Der Verwaltungsrat stellt eine zeitgerechte und umfassende Berichterstattung sicher.
In Form einer strukturierten Analyse befasst sich der Verwaltungsrat periodisch mit den wesentlichen Risiken, denen die Bank ausgesetzt ist. Für deren Beurteilung werden die risikomindernden Massnahmen und die internen Kontrollen einbezogen. Basierend darauf verabschiedet der Verwaltungsrat pro Risikokategorie Limiten, deren Einhaltung laufend überwacht wird.
Risikomanagementprozess
Damit Risiken identifiziert, bewertet, gesteuert und überwacht werden können, ist die Implementierung eines effizienten Risikomanagementprozesses unabdingbar. Der Verwaltungsrat hat eine Risikostrategie festgelegt, die einen Rahmen für die Handhabung von Risiken vorgibt. Je nach Art der Risiken ist ein detailliertes Regelwerk erforderlich, das bestimmt, welche Risiken unter den definierten Gegebenheiten eingegangen werden dürfen beziehungsweise, wann Massnahmen zur Risikosteuerung einzuleiten sind.
Risikokategorien
Die Bank Linth ist verschiedenen Risiken ausgesetzt. Sie unterscheidet zwischen folgenden Risikokategorien:
- Kreditrisiko: Das Kredit- oder Gegenparteirisiko beinhaltet die Gefahr, dass ein Kunde oder eine Gegenpartei den eingegangenen Verpflichtungen nicht oder nicht vollständig nachkommen kann. Dies kann für die Bank einen finanziellen Verlust zur Folge haben.
- Marktrisiko: Das Verlustrisiko resultiert aus ungünstigen Veränderungen von Zinssätzen, Wechselkursen, Aktienpreisen und anderen relevanten Marktparametern.
- Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiko: Das Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiko bezeichnet das Risiko, Zahlungsverpflichtungen nicht termingerecht zu erfüllen oder am Markt zu einem angemessenen Preis Mittel aufnehmen zu können, um aktuellen und künftigen Verpflichtungen nachzukommen.
- Operationelles Risiko: Ein operationelles Risiko ist die Gefahr von Verlusten, die infolge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, von Menschen und Systemen oder infolge externer Ereignisse eintreten.
- Strategisches Risiko: Strategische Risiken resultieren aus Beschlüssen der Unternehmensführung, welche die Überlebens- und Entwicklungsfähigkeit negativ beeinflussen.
- Reputationsrisiko: Werden Risiken nicht erkannt, nicht angemessen gesteuert und überwacht, so kann dies neben erheblichen finanziellen Verlusten auch zu einer Rufschädigung führen.
Marktrisiken
Unter Marktrisiken werden Schwankungen von Zinsen, Währungen sowie Kursen an den Finanz- und Kapitalmärkten verstanden. Zu unterscheiden ist zwischen Marktrisiken im Bankenbuch und Marktrisiken im Handelsbuch.
Die Marktrisiken im Banken- und Handelsbuch wurden durch den Verwaltungsrat reglementiert. Er überprüft diese Reglemente jährlich oder nach ausserordentlichen Vorkommnissen hinsichtlich ihrer Angemessenheit.
Marktrisiko im Bankenbuch (Zinsänderungsrisiko)
Die Marktrisiken im Bankenbuch umfassen insbesondere die zinssensitiven Kunden- und Eigengeschäfte, die, wegen des starken Engagements der Bank im Bilanzgeschäft, bei Zinsänderungen einen beträchtlichen Einfluss auf die Zinsmarge haben können.
Zur Steuerung dieser Zinsänderungsrisiken wendet die Bank eine risikobasierte Strategie an, deren Umsetzung dem ALM-Committee (Asset- and Liability-Management) übertragen ist. Ein Limitensystem begrenzt die Zinsrisikoexposition. Zur Zinsrisikosteuerung werden klassische Bilanzgeschäfte und derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Die ALM-Strategie wird unter Berücksichtigung der gesamtbankbezogenen Risikotragfähigkeit jährlich überprüft, das heisst, sämtliche bilanziellen und ausserbilanziellen Festzinspositionen werden aggregiert. Die Replizierung für variabel verzinste Geschäfte wird auf Basis des Zinsanpassungsverhaltens überprüft. Der Einfluss von Zinssatzänderungen auf zukünftige Erfolgsrechnungen wird anhand von verschiedenen Zinsszenarien periodisch simuliert. Möglichen Veränderungen der Bilanzstruktur (Struktureffekt) und der Schuldnerbonität (Bonitätseffekt) wird dabei je nach Szenario Rechnung getragen.
Die Berichterstattung, mit allfälligen Massnahmenvorschlägen, erfolgt monatlich an das ALM-Committee und quartalsweise an den Verwaltungsrat. Dabei wird speziell auf den Value-at-Risk, die Sensitivität des Bankenbuchs sowie die Key Rates der einzelnen Zeitbänder eingegangen.
Die zentralen Kennzahlen im Bilanzstrukturmanagement präsentieren sich wie folgt:
Zinsänderungsrisiko im Bankenbuch |
31.12.2021 |
31.12.2020 |
|
Erläuterung |
Sensitivität |
– 4.2 % |
– 3.2 % |
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Marktwertveränderung des Eigenkapitals bei einem parallelen Zinsshift von + 100 Basispunkten (ad-hoc) |
Value-at-Risk |
CHF -11.5 Mio. |
CHF -9.2 Mio. |
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Marktwertveränderung der anrechenbaren eigenen Mitteln mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 % und einer Haltedauer von drei Monaten (historische Simulation) |
Stresstest Barwert |
– 11.1 % |
– 8.4 % |
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Marktwertveränderung des Eigenkapitals bei einem parallelen Zinsshift von + 200 Basispunkten (Basler Akkord) |
Marktrisiko im Bankenbuch (Währungsrisiko)
Mit dem Management von Währungsrisiken beabsichtigt die Bank Linth, den negativen Einfluss von Währungsveränderungen auf die Ertragslage zu minimieren. Grundsätzlich wird angestrebt, Aktiven in Fremdwährung mit Passiven in Fremdwährung auszugleichen. Die Fremdwährungsbestände werden täglich überwacht. Die Bank Linth verfügt über kein wesentliches Fremdwährungsexposure.
Marktrisiko im Handelsbuch
Das Handelsbuch umfasst eigene Positionen in Finanzinstrumenten, die zum kurzfristigen Weiterverkauf oder zum Rückkauf gehalten werden. Diese Aufgaben stehen in engem Zusammenhang mit den Bedürfnissen unserer Kunden nach Kapitalmarktprodukten und verstehen sich ausschliesslich als unterstützende Aktivität für unser Kerngeschäft.
Für die Marktrisiken im Handelsbuch sind Risikomasse sowie Bestandeslimiten für die Einhaltung der De-Minimis-Regel festgelegt. Die Beanspruchung dieser Limiten wird täglich überprüft.
Kreditrisiken
Der Vermeidung von Kreditverlusten und der Früherkennung von Ausfallrisiken kommt innerhalb des Kreditrisikomanagements eine entscheidende Bedeutung zu. Neben einem systematischen Risiko- / Rendite-Management auf Einzelkreditebene verfolgt die Bank Linth eine proaktive Steuerung ihrer Kreditrisiken auf Kreditportfolioebene.
Kreditrisikomanagement
Prozesse und organisatorische Strukturen stellen sicher, dass Kreditrisiken identifiziert, einheitlich bewertet, gesteuert und überwacht werden sowie Teil der Risikoberichterstattung sind.
Der Prozess der Kreditgewährung basiert auf einer eingehenden Beurteilung der Bonität des Schuldners, der Werthaltigkeit und des rechtlichen Bestandes der Sicherheiten sowie auf der Risikoeinstufung im Ratingverfahren, die durch erfahrene Kreditspezialisten erfolgt. Kreditgenehmigungen unterliegen einer festgelegten Kompetenzordnung. Die Kundenberater mit Kreditkompetenz verfassen die Kreditanträge und geben eine Erstbeurteilung ab. Die zentralen Kreditbewilligungsinstanzen beurteilen die Anträge unter Einbezug aller entscheidungsrelevanten Informationen im Vier-Augen-Prinzip. Gewisse Kreditkompetenzen für Kredite mit überschaubarem Risiko sind an die Kundenberater delegiert, um den Entscheidungsweg kurz zu halten. In diesen Fällen beurteilt das «Credit Office» nachträglich die Einhaltung der Vorgaben durch die Kundenberater. Die von den Kundenberatern und dem «Credit Office» unabhängige Kreditadministration ist für die Schlusskontrolle verantwortlich.
Adressausfallrisiken
Zur Messung und Bewirtschaftung des Ausfallrisikos verwendet die Bank für private und kommerzielle Kredite ein Ratingsystem, welches eine systematische Einschätzung der Risiken erlaubt und bei der Konditionengestaltung die zukünftig zu erwartenden Verluste berücksichtigt.
Steuerung von Kreditrisiken
Mit dem Steuern von Kreditrisiken soll die Risikosituation der Bank Linth aktiv beeinflusst werden. Für diese Aufgabe stehen folgende Mittel zur Verfügung; Limitensystem, risikoadjustiertes Pricing, Instrumente zur Risikoabsicherung und gezielte Rückführung von Engagements.
Langfristige inländische und ausländische Finanzanlagen bei Banken und anderen Drittparteien erfolgen hauptsächlich bei Titelschuldnern, die ein langfristiges Obligationen-Rating von mindestens A (Moody's) oder ein Rating einer anderen anerkannten Ratingagentur aufweisen. Bei Gegenparteien ohne Rating bewilligt der Verwaltungsrat die entsprechenden Limiten, welche speziell überwacht und rapportiert werden.
Überwachung der Kreditrisiken
Die effiziente Überwachung der Ausfallrisiken wird während der gesamten Kreditdauer durch eine laufende Aktualisierung des Kreditratings und durch regelmässige Kundenkontakte sichergestellt. Die Werthaltigkeit der Sicherheiten wird je nach Art der Deckung in angemessenen Zeitabständen überprüft. Ebenso wird die Einhaltung der beschriebenen Prozesse regelmässig überprüft.
Bei Klumpenrisiken gilt neben der meldepflichtigen Limite gemäss Eigenmittelverordnung (ERV) eine tiefere, interne Limite, deren Überschreitung eine «exception to policy» darstellt und entsprechend überwacht sowie durch den Verwaltungsrat bewilligt werden muss. Zurzeit besteht kein meldepflichtiges Klumpenengagement gemäss ERV.
Weitere wesentliche Risiken
Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiken
Die Liquidität wird im Rahmen der bankengesetzlichen Bestimmungen täglich überwacht und bewirtschaftet. Das Refinanzierungsrisiko wird durch eine aktive Überwachung minimiert. Nicht durch Kundengelder gedeckte Kundenausleihungen werden durch die Beanspruchung von Pfandbriefdarlehen oder im Interbankenmarkt (inkl. Stammhaus LLB AG) refinanziert. Die Liquiditäts- und Finanzierungslimiten werden jährlich durch die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat genehmigt.
Der Liquiditätsnotfallplan bildet einen wichtigen Bestandteil zum Krisenmanagement der Bank. Er umfasst eine Beurteilung der Finanzierungsquellen in einem angespannten Marktumfeld, berücksichtigt Liquiditätskennzahlen und beschreibt Notfallverfahren. Mit einer Diversifizierung der Finanzierungsquellen wird für den Krisenfall vorgesorgt.
Operationelle Risiken
Darunter werden Verlustrisiken verstanden, die sich durch inadäquate oder fehlgeschlagene interne Prozesse, durch Menschen und Systeme oder durch externe Ereignisse ergeben. Diese Definition schliesst sämtliche rechtlichen Risiken, inklusive Bussen durch Aufsichtsbehörden und Vergleiche ein, beinhaltet aber nicht strategische Risiken und Reputationsrisiken.
Zur Aufrechterhaltung kritischer Geschäftsfunktionen beziehungsweise zu deren zeitgerechten Wiederherstellung im Falle interner oder externer Ereignisse ist auf Basis einer Business-Impact-Analyse eine Business-Continuity-Strategie definiert, die periodisch überprüft wird.
Informatikrisiken, Auslagerung von Geschäftsbereichen
Der Betrieb der Gesamtbankensoftware Avaloq erfolgt durch das Stammhaus, die Liechtensteinische Landesbank AG. Der Druck und der Versand des gesamten Kundenoutputs (Anzeigen, Auszüge usw.) sind an die Trendcommerce AG ausgelagert. Diverse Dienstleistungen wie Handel, Zahlungsabwicklung und das Clearing im Interbankverkehr sowie Marketing-Services wurden an das Stammhaus ausgelagert. Seit dem Jahr 2014 ist zudem die Kursstellung (Market Making) der Aktie der Bank Linth LLB AG an die Zürcher Kantonalbank übertragen. Sämtliche Auslagerungen sind in Übereinstimmung mit den Vorschriften der FINMA in detaillierten Verträgen geregelt, die laufend überwacht werden. Die Mitarbeitenden dieser Unternehmungen sind dem Bankgeheimnis unterstellt.
Compliance Risiken
Als Compliance-Risiken gelten: Verstösse gegen Vorschriften, Standards und Standesregeln sowie entsprechende rechtliche und regulatorische Sanktionen. Die Abteilung Compliance stellt sicher, dass die Geschäftstätigkeit im Einklang mit den anwendbaren Vorschriften, Standards und Standesregeln steht. Damit wird unter anderem das Ziel verfolgt, die Reputation der Bank zu schützen und die potenziell daraus entstehenden Risiken zu begrenzen. Zur Begrenzung von Rechtsrisiken werden anerkannte Standardverträge verwendet. Bei Bedarf können Spezialisten der LLB-Gruppe oder externe Rechtsberater beigezogen werden.
Strategie- und Reputationsrisiken
Durch definierte Steuerungsmassnahmen sowie die Abklärung der Risikoaspekte von Beschlüssen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung soll das Risiko minimiert, der gute Name der Bank gefestigt und der Unternehmenswert kontinuierlich gesteigert werden. Dabei fliessen Erkenntnisse aus Veränderungen des politischen, ökonomischen, ökologischen, soziokulturellen und technologischen Umfelds in die Abklärungen ein. Zudem wird der Erfolg der gewählten Strategie inklusive des Fortschritts der Umsetzung regelmässig überprüft.
Kredit- und Ausfallrisiko
Es werden gedeckte und ungedeckte Kredite in allen banküblichen Formen gewährt. Zulässige Sicherheiten und deren Bewertungen sind in entsprechenden Reglementen festgelegt. Das Kreditgeschäft wird nach bewährten und soliden banküblichen Usanzen im Rahmen folgender kreditpolitischer Grundsätze abgewickelt: Integrität, Verhältnismässigkeit, Tragbarkeit, Transparenz, Verwendungszweck, Betreuung, Preisgestaltung, Dokumentation und Überwachung. Zudem werden die Ausfallrisiken durch eine angemessene Risikoverteilung, hohe Qualitätsanforderungen an die für die Beurteilung der Kreditwürdigkeit und -fähigkeit notwendigen Unterlagen sowie eine nach Höhe des abschätzbaren Risikos abgestuften Deckungsmarge begrenzt. Für die Kreditbewilligung, bei welcher die Kreditwürdigkeit und -fähigkeit nach einheitlichen Kriterien beurteilt werden, besteht eine risikoorientierte Kompetenzordnung. Gegenüber Banken und anderen Drittparteien begrenzt die Bank das Ausfallrisiko einerseits durch Grundsätze zur Anlagepolitik und andererseits durch ein Limitensystem.
Risikovorsorge
Mit einem IT-unterstützten Rating-Tool bestimmt die Bank die Bonität der privaten und kommerziellen Schuldner und weist ihnen ein internes Rating zu. Bei den Forderungen der Ratingstufen 1 bis 6 wird der Schuldendienst geleistet und die Rückzahlung des Kredits scheint nicht gefährdet. Die Ratingstufen 7 bis 10 werden bezüglich einer Bildung von Einzelwertberichtigungen geprüft. Die Höhe der Wertberichtigung basiert auf statistisch ermittelten Erfahrungswerten. Unabhängig vom Schuldnerrating werden alle Engagements laufend in Bezug auf die Einhaltung der vertraglich eingegangenen Verpflichtungen überwacht (Amortisationen, Zinszahlungen usw.). Das wirtschaftliche Umfeld allgemein, das Branchenumfeld sowie rechtliche Begebenheiten der einzelnen Schuldner sind ebenfalls Teil der Risikoanalyse.
Wertberichtigung für Ausfallrisiken auf gefährdeten Forderungen
Gefährdete Forderungen, das heisst Forderungen, bei welchen es unwahrscheinlich ist, dass der Schuldner seinen zukünftigen Verpflichtungen nachkommen kann, werden auf Einzelbasis bewertet und die Wertminderung wird durch Einzelwertberichtigungen abgedeckt. Ausleihungen werden spätestens dann als gefährdet eingestuft, wenn die vertraglich vereinbarten Zahlungen für Kapital und / oder Zinsen mehr als neunzig Tage ausstehend sind. Zinsen, die mehr als neunzig Tage ausstehend sind, gelten als überfällig. Überfällige Zinsen und Zinsen, deren Eingang gefährdet ist, werden nicht vereinnahmt, sondern direkt mit den Forderungen verrechnet (Minus-Aktivposition).
Die Wertminderung bemisst sich nach der Differenz zwischen dem Buchwert der Forderung und dem voraussichtlich einbringlichen Betrag unter Berücksichtigung des Gegenparteienrisikos und des Nettoerlöses aus der Verwertung allfälliger Sicherheiten. Die Einzelwertberichtigungen werden ebenfalls direkt mit den Forderungen verrechnet (Minus-Aktivposition).
Wertberichtigung für Ausfallrisiken auf nicht gefährdeten Forderungen (latente Ausfallrisiken)
Ausfallrisiken werden als latent betrachtet und mit Wertberichtigungen für latente Ausfallrisiken abgedeckt, wenn aufgrund von Ereignissen, die im Zeitpunkt der Erstellung der Jahresrechnung bereits eingetreten sind, mit Verlusten gerechnet werden muss, die jedoch noch nicht bestimmten Kreditnehmern zugeordnet werden können.
Die Corona-Pandemie hat nicht zu einer Bildung von Wertberichtigungen für latente Ausfallrisiken geführt. Die von der Pandemie betroffenen Kredite wurden branchenspezifisch, auf Einzelbasis und risikobasiert beurteilt. Bei Bedarf wurden Wertberichtigungen für Ausfallrisiken auf gefährdete Forderungen gebildet.
Hypothekarisch gedeckte Kredite
Die Bewertung von Immobilien ist in einem ausführlichen Regelwerk festgelegt. Basierend auf diesen Grundlagen sowie den Berechnungen eines unterstützenden IT-Bewertungstools erstellen Kundenberater die Bewertung, welche durch den Credit Officer plausibilisiert werden. Für Spezialobjekte (Industriebauten, grosse Gewerbeobjekte, Hotel- und Restaurantliegenschaften, multifunktionale Stockwerkeigentumseinheiten usw.) erfolgt die Ermittlung des Bankschätzungswertes in der Regel durch einen von der Bank anerkannten externen Liegenschaftenschätzer. Der als Ausgangspunkt für die Belehnung dienende «Verkehrswert» wird wie folgt ermittelt:
- selbst bewohnte Objekte: Vergleichswert (hedonische Methode)
- Renditeobjekte: Ertragswert
- selbst genutzte Gewerbe- oder Industrieobjekte: im Markt erzielbarer Ertragswert oder Nutzwert
- Bauland: Marktwert unter Berücksichtigung der zukünftigen Nutzung
Die maximal mögliche Finanzierung hängt einerseits von den bankintern festgelegten Belehnungsrichtlinien und andererseits von der Tragbarkeit des Kreditnehmers ab. Für 2. Hypotheken besteht grundsätzlich eine Amortisationspflicht.
Kredite mit Wertschriftendeckungen
Für Lombardkredite und andere Kredite mit Wertschriftendeckung werden vor allem übertragbare Finanzinstrumente entgegengenommen, die liquide sind und aktiv gehandelt werden. Die Bank Linth wendet Abschläge auf die Marktwerte an, um das bei marktgängigen und liquiden Wertschriften verbundene Marktrisiko abzudecken und den Belehnungswert zu ermitteln.
Geschäftspolitik beim Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten
Der Handel mit derivativen Finanzinstrumenten erfolgt hauptsächlich für Kunden. Die Aktivitäten für eigene Rechnung beschränken sich auf Absicherungsgeschäfte im Zusammenhang mit der Bilanzstruktursteuerung. Es wird sowohl mit standardisierten als auch mit OTC Instrumenten gehandelt, dies vor allem in den Bereichen Zinsen, Währungen und Beteiligungstitel / Indizes.
Anwendung von Hedge Accounting
Arten von Grund- und Absicherungsgeschäften
Die Bank setzt ausschliesslich Zinssatzswaps (Absicherungsgeschäft) als Hedge Accounting zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken aus zinssensitiven Forderungen und Verpflichtungen (Grundgeschäft) ein.
Zusammensetzung von Gruppen von Finanzinstrumenten
Ein Teil der zinssensitiven Positionen im Bankenbuch (vor allem Forderungen und Verpflichtungen gegenüber Kunden sowie Hypothekarforderungen) wird in verschiedenen Zinsbindungsbändern je Währung gruppiert und entsprechend mittels Makro-Hedges abgesichert.
Wirtschaftlicher Zusammenhang zwischen Grund- und Absicherungsgeschäft
Sobald ein Finanzinstrument als Absicherungsbeziehung eingestuft wird, dokumentiert die Bank die Beziehung zwischen Absicherungsinstrument und gesichertem Grundgeschäft. Sie formuliert unter anderem die Risikomanagementziele und -strategie für die Absicherungstransaktion sowie die Methoden zur Beurteilung der Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung. Der wirtschaftliche Zusammenhang zwischen Grund- und Absicherungsgeschäft wird im Rahmen der Effektivitätstests laufend beurteilt.
Messung der Effektivität
Eine Absicherung gilt als in hohem Masse wirksam beziehungsweise effektiv, wenn im Wesentlichen folgende Kriterien erfüllt sind:
- Die Absicherung wird sowohl beim erstmaligen Ansatz als auch während der Laufzeit als in hohem Masse wirksam eingeschätzt.
- Zwischen Grund- und Absicherungsgeschäft besteht ein enger wirtschaftlicher Zusammenhang.
- Die Wertänderungen von Grundgeschäft und Absicherungstransaktion sind im Hinblick auf das abgesicherte Risiko gegenläufig.
Sobald eine Absicherungstransaktion die Kriterien der Effektivität nicht mehr erfüllt, wird sie einem Handelsgeschäft gleichgestellt und der Effekt aus dem unwirksamen Teil über die Position «Erfolg aus dem Handelsgeschäft» verbucht.